Janik Kunczynski, der Polnische Gründer der damalig grössten US Amerikanischen Seilbahnfirma, entwickelte ende der 80er Jahre die Kuppelklemme des Typ YAN 11. Die Klemmkraft geschah bei Yan-Lift nicht wie bei Europäischen Herstellern damals üblich über Teller-oder Schraubenfeder, sondern über zwei Gummifedern. Diese Klemme, welche quasi wie eine Wäscheklammer aufgebaut ist, erwies sich aber als zu schwach, zu unsicher und zu temperaturabhängig. Als Zusatz zur Gummifeder, wirkt auch die Gravitation durch konische Nuten zur Rutschsicherheit auf dem Seil bei. Die einzige Sesselbahn welche noch mit diesen berühmt berüchtigten Klemmen im Einsatz ist, verkehrt in Europa, genauer in Spanien im Skigebiet Espot ihre Runden. Alle Bilder hier entstanden bei meinem Besuch im Februar 2017.
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Ziel von Yan-Lift war es, eine standardisierte und günstige kuppelbare Umlaufbahn auf den Markt zu bringen. Um mit den damals grossen Herstellern aus Europa wie beispielsweise Von Roll oder Garaventa zu konkurieren, war der Preis für solche Anlagen extrem günstig. Die Stationsgebäude waren wie heute üblich sehr kompakt ausgeführt, die Rollenbatterien günstig aus Aluminium gegossen und auf eine Garagierung der Sessel wurde gänzlich verzichtet. Man dürfte also sagen, dass Yan-Lift eine der ersten Firmen war, welche auf eine günstige Bauweise zurückgegriffen hat, im nachhinein leider zu lasten der Qualität und Sicherheit der Fahrgästen.
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Rollebatterie aus Aluminiumguss
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Talstation KSB La Roca
Die Klemme des Typ YAN 11 ist eine unkomplizierte monostabile Klemme. Das heisst, sie fährt im geschlossenen Zustand durch die jeweilige Station und öffnet sich nur kurz, um sich das Förderseil zu „schnappen“. Die Klemmkraft wird durch zwei sich oberhalb der Klemme befindliche Gummifedern erzeugt. Die Gummifedern sind direkt in je einem Kuppelhebel eingebaut. Sobald man die beiden Kuppelhebel durch eine Zwangsschiene zueinander drückt, bewegen sich die äusseren Klemmbacken nach aussen. Der Klemmenmechanismus ist perfekt zu vergleichen mit einer Handelsüblichen Wäscheleineklammer, wonach in dem Fall beide Klemmbacken beweglich sind, was bei Kuppelklemmen eher selten der Fall ist.
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Ansicht von Unten
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Eine der zwei Gummifedern
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Detail der Klemmbacken
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Beide Klemmbacken beweglich
Zusätzlich der Klemmkraft durch die Gummifedern trägt auch die Gravitation zur Rutschsicherheit auf dem Förderseil bei. Hierbei wurde jeweils vor und nach dem Seilbett eine konische Nut montiert. Diese konische Nut wird durch das Gewicht des Sessels und den Fahrgästen in das Förderseil gepresst. Auch sehr speziell sind die vier Laufrollen, welche in den Stationen auf zwei Rohr-Schienen und mittels Reifenförderer durch die Station befördert werden.
Da die Klemme wegen ihres Aufbaus bei einer Seilentgleisung keine heute üblichen Seilfänger überfahren kann, hat sich die Firma eine tolle Lösung ausgearbeitet. Die Rollen jeder Trägerrollenbatterie sind extrem breit und besitzen hohe Bordscheiben. Doch nicht nur das sollte eine Entgleisung verhindern. Als weltweit erster Seilbahnhersteller (!) wurde eine Magnet induktive Seilüberwachung eingesetzt. Dieses System sollte ein Seilentgleisung gänzlich verhindern, denn sobald sich das Förderseil von der eigentlichen Position verschiebt hätte, hätte die Steuerung die Bahn automatisch gestoppt. Erst Anfang der 2000er Jahre griffen andere Hersteller wieder auf dieses System zurück und liessen es damals fälschlicherweise als brandneue Erfindung verkaufen. Ein Foto dieser Überwachung konnte ich leider bei meinem Besuch nicht machen, ein Foto ist allerdings hier zu finden.
Diverse Unfälle mit Anlagen von Yan-Lift, darunter auch tödliche, begruben die Pläne der einst so aufblühenden Seilbahnfirma.